09.05.2010 - 00:00
Plettenberg. 15 Feuerwehren, 86 Löschgruppen und über 700 Blauröcke - das Böddinghauser Feld war am Samstag in die Farben Rot und Blau getaucht. Die freiwillige Feuerwehr Plettenberg ist 2010/11 Ausrichter des jährlichen Leistungsnachweises der Brandwehren im Märkischen Kreis.
Ursprünglich war der Leistungsnachweis dazu gedacht, nach dem Winter die Blauröcke wieder fit für Einsatz und Alltag zu machen. Die Übungen bestehen für jede Gruppe oder Staffel aus einem praktischen und einem theoretischen feuerwehr-technischen Fragenteil, es muss ein Sportparcours in voller Montur absolviert sowie die Fähigkeiten mit Knoten und Stichen demonstriert werden. Die Prüfungen werden von den Kreisausbildern erstellt.
Praktische Übung:
Brennendes Wohnhaus
Erste Station: Praktische Übung. Einsatzlage: Eine Tür stellt ein brennendes Wohnhaus dar, der Löschangriff erfolgt unter Atemschutz. „Es gibt einen Sicherheits- und einen Wassertrupp beim Angriff“, erläutert Dennis Grothe von der Löschgruppe Selscheid, die für die Durchführung der Praxisübung verantwortlich ist.
Simuliert wird das Eintreffen mit dem Einsatzwagen, die Vorbereitung der Wasserversorgung bis zum Löschangriff. „Der Wassertrupp sichert den Sicherheitstrupp ab und geht nur rein, wenn den Kameraden drinnen etwas zustößt“, so Grothe. Mit einer Schlaufe um die Türklinke und einer Axt wird die Tür mehrmals schnell auf- und wieder zugestoßen und mit dem Strahlrohr eine Wasserwand im brennenden Raum erzeugt. „Das entzieht dem Feuer Temperatur und kühlt das Zimmer und die Objekte darin so weit herunter, dass wir das Zimmer betreten können“, weiß der Selscheider Feuerwehrmann. Dann erst wird der Brandherd gelöscht.
„Beim sportlichen Teil soll die körperliche Fitness unter Beweis gestellt werden“, so Markus Hüsken, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Plettenberg. Beim Staffellauf muss durch ein Rohr gekrochen, über einen Schwebebalken balanciert und ein Hindernis überwunden werden - mögliche Situationen, die ein Retter im Einsatz bewältigen können muss.
Sabrina Kröll, Feuerwehrfrau aus Hemer, hat gerade den Staffellauf mit ihrer Löschgruppe absolviert. „Der Spaßfaktor ist ziemlich hoch“, findet sie. „Wir kommen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder nach Plettenberg“, ist sie sich mit ihren Kameraden einig.
Handgriffe und Wissen
müssen präsent sein
„Der Leistungsnachweis dient vor allem der Ausbildung und der Kameradschaft“, so Markus Hüsken. Gerade für junge Kameraden seien solche Übungen von großem Wert, wegen der Praxisnähe. „Es kommt hier nicht auf die Schnelligkeit an, sondern dass die Handgriffe, das Wissen jederzeit präsent sind und eingeübt werden.“.
Die Bedeutung dieser regelmäßigen praktischen Übungen hebt auch Kreisbrandmeister Rainer Blumenrath hervor, der mit seinen beiden Stellvertretern Hans Eberhard Kopp und Dieter Grefe nach Plettenberg gekommen ist: „Üben über das normale Maß hinaus fördert und fordert Fähigkeiten, die im täglichen Einsatz benötigt werden.“
Quelle: DerWesten.de