Hightech gegen Waldbrände

 

30.06.2010 - 00:00

Hemer. Hemer. Während in Ihmert die Sirenen heulten für den ersten kleinen Waldbrand des Jahres auf Gut Holmecke, spielte sich gestern am Rande der Landesgartenschau ein ganz anderes Szenario ab:

Mit Hightech wie einem Luftschiff, Drohnen und Kettenlöschpanzern sollen Feuersbrünste künftig verhindert werden.Durch die frühzeitige Entdeckung des Brandes in Ihmert reichten der Feuerwehr noch Tanklöschfahrzeuge und C-Rohr. Die sommerlichen Bilder verheerender Waldbrände weltweit mit vielen Toten und ausgebrannten Siedlungen zeigen jedoch die Grenzen der bisherigen Löschtechnik auf.

Zweieinhalb Jahre lang wurde daher in Hemer geforscht und entwickelt, gestern präsentierte das Verbundprojekt „internationale Waldbrandbekämpfung (iWBB)“ Vertretern des Wirtschaftsministeriums, der Bezirksregierung, aus Hilfsorganisationen und Feuerwehren die Ergebnisse. Mit zehn Millionen Euro förderte das Wirtschaftsministerium NRW die technischen Innovationen, gut die gleiche Summe investierten die beteiligten Projektpartner, zu denen Unternehmen und Universitäten gehören. So umfasste das Projekt neben den Neuentwicklungen den kompletten logistischen Aufwand, die IT-Technik und auch die Ausbildung des Personals.

„Ein Brandszenario über mehrere Tage ist eine herausfordernde Angelegenheit“, betonte Prof. Dr. Rainer Koch von der Uni Paderborn. Wie zukünftig auf Waldbrände reagiert wird, zeigte das Konsortium auf dem ehemaligen Standortübungsplatz:

Eine unbemannte Drohne ortet den Brand und sendet die Bilder direkt an die Einsatzleitstelle. Anhand des Echtzeitvideos und moderner Simulationstechnologie bewerten die Fachleute die Lage im betroffenen Gebiet, die erwartete Ausbreitung und alarmieren neben den Löschzügen ein Kettenlöschfahrzeug. Es kann mit dem Räumschild umgestürzte Bäume von den Wegen schieben. Mit der innovaten Hochdruck-Wirbel-Löschtechnik wird das Feuer binnen Minuten mit einem Druck von 200 Bar gelöscht. Bis zu 30 Minuten lang reicht der Wasservorrat an Bord des ehemaligen Schützenpanzers. Das komplette Auftanken dauert zweieinhalb Minuten. Die flexiblen Tanks können geleert werden, um bis zu 20 Menschen aufzunehmen, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen. Nach dem Löscheinsatz wird über dem Gebiet ein Luftschiff zur Überwachung installiert.

Herausfordernd wird auch die Vermarktung sein. „Es ist ein Nischenprodukt“, räumte GSW-Chef Michael Zacher ein. Vor allem mit dem australischen Umweltministerium gibt es eine gute Zusammenarbeit, aber auch die Türkei und Griechenland zeigen Interesse.

Quelle: DerWesten.de