Brandschutzbedarfsplan Wehr braucht schnelle Freiwillige

 

12.07.2011 - 00:00

Hemer. „Auf die Feuerwehr-Nachrichtenzentrale als Führungsinstrument der Feuerwehr kann nicht verzichtet werden“. Das ist eines der wichtigsten Zitate aus dem neuen Brandschutzbedarfsplan. Somit soll der Notruf 112 in Hemer bleiben.

Eine Aufschaltung des Notrufes zur Kreisleitstelle in Lüdenscheid ist seit Jahren in der Diskussion. „Durch die Aufschaltung ist qualitativ keine Verbesserung und finanziell kein Einsparpotenzial bei der Aufgabendurchführung erkennbar“, lautet die Quintessenz. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben bringe eine ständig besetzte Feuerwache einen erheblichen Vorteil.

Über 130 Seiten umfasst der Plan, der die Aufgaben der Hemeraner Wehr definiert, die Ist-Struktur ermittelt und Forderungen für die Zukunft bis ins Jahr 2016 aufstellt. Manfred Unterkofler von der Gesellschaft Forplan präsentierte das Gutachten gestern dem Hauptausschuss.

Hemers Feuerwehr ist demnach relativ gut aufgestellt. So wird die technische Ausstattung als gut bezeichnet, ein „zeitgemäßer und schlagkräftiger Fuhrpark“ vorgehalten.

Defizite gibt es weiterhin bei den Feuerwehrgerätehäusern. Abgesehen von den Neubauten der vergangenen Jahre werden überall die beengte Umkleidesituation, fehlende Absauganlagen und teilweise unzureichende Sanitäranlagen kritisiert. Ein Maßnahmenkatalog soll nun Abhilfe schaffen. Kritik übt der Gutachter an der hohen Zahl der Fehlalarme, vielfach durch technische Mängel an Brandmeldeanlagen verursacht.

Größtes Problem der Hemeraner Wehr sind jedoch Personalengpässe. Bei den Ehrenamtlichen in den Löschgruppen wird ein Soll von 291 Aktiven vorgegeben, langfristig sollen es für eine 300-prozentige Reserve sogar 388 sein. Zurzeit sind 258 Freiwillige aktiv. „Eine Erhöhung der Personalausstattung wird dringend empfohlen“, so die Gutachter. Vorbildliche Arbeit leiste die Hemeraner Wehr bereits durch die Jugendfeuerwehr. Durch die Bevorzugung von Mitgliedern der Feuerwehr bei städtischen Stellenausschreibungen könnte eine Steigerung der aktiven Mitgliederzahl erzielt werden.

Größtes Sorgenkind in Hemer ist aber nicht die Zahl der freiwilligen Einsatzkräfte, sondern deren Erreichbarkeit vor allem tagsüber. Bei einem kritischen Wohnungsbrand oder Feueralarm in einem Altenheim oder Krankenhaus sollen nach den Richtlinien neun Einsatzkräfte innerhalb von acht Minuten am Brandort sein. Dieses Ziel soll zu mindestens 80 Prozent erreicht werden. Hemer erreicht nur 40 Prozent, denn zusätzlich zu den sechs Hauptamtlichen müssen drei Freiwillige quasi direkt vom Arbeitsplatz in die Feuerwache fliegen. „Den ersten Abmarsch müssen sie Ernst nehmen“, appellierte Unterkofler an die Politiker. Genauso Ernst müssten die Bürger auch die Vorsorge durch Rauchmelder nehmen. Sie seien der wichtigste Punkt, um die Hilfszeit zu verlängern. „Rauchmelder gehören in jede Wohnung zwingend rein“, betonte er.

Wie der Erreichungsgrad verbessert werden kann, wird die Politik in den Sommerferien beschäftigen. Drei zusätzliche Hauptamtliche würden für alle Schichten 13 weitere Stellen mit erheblichen Mehrkosten bedeuten. Im September soll der Brandschutzbedarfsplan beschlossen werden.

Quelle: DerWesten.de