29.09.2011 - 00:00
Menden. Die Feuerwehr Menden stellt zum 1. Oktober den Krankentransportdienst ein. Die Krankentransportfahrzeuge kommen künftig von privaten Anbietern oder von den Feuerwehrwachen aus Iserlohn und Hemer zu den Patienten. In Einzelfällen kann sich dadurch die Wartezeit verlängern.
Der Krankentransportdienst ist eine komplizierte Materie, deshalb das Wichtigste gleich vorab: Die Rede ist von den planbaren Krankentransport fahrten - also Ambulanzfahrten, von Ärzten ausgestellte Einweisungstransporte in Kliniken, Entlassungen aus Krankenhäusern, der Transport von Dialysepatienten oder im Liegen. Es geht nicht um dringende medizinische Notfälle. In diesen Fällen werden weiterhin Rettungswagen und Notärzte eingesetzt. Sie haben mit dem Krankentransport nichts zu tun.
Angeboten werden die Fahrten der Krankentransportwagen (kurz KTW) von den Feuerwehren im Auftrag des Kreises einerseits und von privaten Anbietern oder Wohlfahrtsverbänden andererseits. Nun hat der Märkische Kreis festgestellt, dass es insgesamt im Kreisgebiet mehr KTWs gibt, als notwendig sind. Das hat eine Analyse der Einsätze in den vergangenen Jahren ergeben. Deshalb hat der Kreis entschieden, die Zahl der eigenen KTWs an den Feuerwachen zu reduzieren. Unter anderem, indem jenes KTW abgezogen wird, das bislang an der Feuerwache Menden stationiert war. Festgeschrieben ist diese Änderung im so genannten Rettungsdienstbedarfsplan. Darin gehört Menden mit den Nachbarstädten Hemer und Iserlohn zu einem KTW-Bezirk. Soll heißen: Die Feuerwehren Hemer und Iserlohn führen ab 1. Oktober die KTW-Fahrten zu Mendener Patienten durch.
Der Stadtrat hat dem Abzug des KTW bereits im Mai zugestimmt. Denn die Mendener Bürger haben dadurch keine Nachteile zu befürchten, erklärt Manfred Bardtke, Pressesprecher der Stadt und Leiter des für die Feuerwehr zuständigen Fachbereiches. Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt einen KTW bestelle, werde ihn auch künftig bekommen. Entweder von den Feuerwehren in Hemer und Iserlohn oder aber von einem privaten Anbieter. „Welcher Name auf dem Wagen steht, ist doch egal“, sagt Bardtke.
Bei der der Feuerwehr Menden sieht man den Abzug des KTW mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Betrübt ist der stellvertretende Wachenleiter Manfred Seithe, weil die Mendener Feuerwehr den Krankentransport immerhin schon seit 1948 mache. „Junge Kollegen konnten im KTW gut die Stadt kennen lernen“, beschreibt er einen positiven Nebeneffekt, denn die Fahrten führten ohne Zeitnot in die kleinsten Winkel von Menden.
Andererseits entlastet der Abzug des KTW die Feuerwehr. Die dazugehörigen Personalstellen für Fahrer und Rettungssanitäter fallen nämlich nicht weg. Sie werden dem Rettungsdienst zugeschlagen, also dem Bereich der medizinischen Notfälle, der aktuell unterbesetzt ist. Finanziell bleibt das ohne Auswirkungen. Die Krankenkassen hätten bisher die Einsätze des KTW refinanziert, inklusive der Personalkosten, erklärt Manfred Bardtke. „Und künftig wird diese Stelle von den Krankenkassen über den Rettungsdienst refinanziert.“
Manfred Seithe glaubt allerdings, dass Patienten künftig im Einzelfall länger auf den KTW der Feuerwehren warten müssen. Und zwar bei kurzfristig bestellten Fahrten. In solchen Fällen war der KTW der Mendener Feuerwehr von der Wache am Ziegelbrand aus immer schnell vor Ort. Die Anfahrt der KTW aus Hemer und Iserlohn sei natürlich länger. Allerdings regelt der Rettungsdienstbedarfsplan auch die Wartezeit: Richtwert ist eine Wartezeit von maximal 55 Minuten.
Quelle: DerWesten.de