ROTE RARITÄT: Ein „Schätzchen“ in Rot braucht ganz viel Aufmerksamkeit

15.11.2011 - 17:15

Hemer. „Es war schon immer mein Traum, ein eigenes Feuerwehrauto zu haben“, sagt Frank Weber, und Oliver Loschinsky nickt zustimmend.
Die Hemeraner, beide Mitglied in der freiwilligen Feuerwehr-Löschgruppe Sundwig, haben sich diesen Traum jetzt erfüllt. Für Bürger, die mit der Feuerwehr nichts zu tun haben, ist das rote Fahrzeug schlicht ein ausrangierter Wagen - für Frank Weber und Oliver Loschinsky ist das LF 8 mit dem Baujahr 1963 ein echter Schatz, der bestimmt viele Geschichten erzählen könnte, wenn er denn reden könnte.

Mit dem Kennzeichen IS 2247 ist das Feuerwehrauto früher durch die Gegend gerollt, und was die beiden Besitzer besonders freut, ist die Tatsache, dass der historische Wagen sogar für die LG Sundwig im Einsatz war. „Das wussten wir beim Kauf nicht. Das ist natürlich großartig, dass er für unsere Löschgruppe gefahren ist“, sagt Frank Weber. Er arbeitet im Unternehmen Möhling in Altena, und dort hatte das LF 8 seinen Platz bei der Werksfeuerwehr. Bis der Chef das Fahrzeug verkaufen wollte und an seinen Mitarbeiter herantrat.

Zurzeit steht der kleine rote Blickfang in Sundwig, und dort muss er weg, und das schnellstmöglich. Das nasskalte Winterwetter ist nichts für den empfindlichen Oldtimer. „Wir brauchen unbedingt eine kleine Halle, wo wir den Wagen unterstellen und eventuell auch daran arbeiten können. Den Winter draußen überlebt er nicht“, erklärt der 41-jährige Frank Weber. Zusammen mit seinem Kumpel hat er sich ein großes Ziel gesetzt: das „Schätzchen“ wieder in seinen Originalzustand zu bringen. In fünf Jahren soll alles geschafft sein. „Die Substanz ist super“, so Loschinsky (28). Aber es muss einiges an Zeit und Geld investiert werden. Zum Beispiel braucht das Fahrzeug neue Bremsen, es hat einige Roststellen, etliche Verschleißteile müssen ersetzt werden, die Zündung muss neu gemacht werden. Und und und. „Die original Hemeraner Beschriftung soll wieder drauf, das wäre toll“, so Frank Weber, der seit 1988 bei der Freiwilligen Feuerwehr ist. „Es ist spannend zu sehen, wie sich die Technik der Feuerwehrwagen entwickelt hat. Als der Hemeraner die Wagentür öffnet, macht nicht nur der moderige Geruch deutlich, dass es sich um ein altes Fahrzeug handelt. Schlichte Holzbänke im Wagen mussten zum Sitzen reichen, alles ist alt, aber für die Feuerwehr-Fans wunderschön. Der Idealismus der beiden ist groß, und als sie die Original-Papiere von Mercedes in den Händen halten, wird der Wille, das alte Löschgruppen-Fahrzeug wieder fit zu bekommen, noch deutlicher. „1979 hat der Wagen bereits einen neuen Motor bekommen“, heißt es, und auch im vergilbten Fahrtenbuch macht es Spaß, ausgiebig zu stöbern. Leider ist das nicht vollständig. Was die beiden aber genau wissen, dass zum Beispiel Hermann Humbeck aus Sundwig den Wagen gefahren hat. Er hat den Wagen wiedererkannt, nachdem er in der Nachbarschaft den Parkplatz auf Zeit bekommen hat. „Willi“ steht auf dem LF über der Windschutzscheibe geschrieben. War das der Name des eines Fahrers?

Ist das Fahrzeug wieder im Urzustand, wollen es Oliver Loschinsky und Frank Weber möglichst vielen Menschen präsentieren. Bei Oldtimer-Treffen oder auf Sternfahrten. Die Fangemeinde historischer Wagen ist groß. Aber auch in Hemer soll es zum Einsatz kommen und könnte ein echter Hingucker bei vielen Gelegenheiten sein.

Die Hoffnung ist groß, dass sich jemand melden wird, bei dem der Feuerwehrwagen den Winter über hinweg erstmal stehen kann.

Wer ein Herz für alte Feuerwehrautos hat, kann sich unter der Telefonnummer 02372 - 500022 melden.

Quelle: DerWesten.de