02.01.2012 - 15:39
Hemer. Frank Weber hat nicht das Fieber, sondern regelrecht das Feuer gepackt. 1988 ist er der freiwilligen Feuerwehr Westig eingetreten. Damit brach für ihn nicht nur eine aufregende Zeit als Freiwilliger Feuerwehrmann an, sondern es wurde in dem Hemeraner eineSammelleidenschaft entfacht, die bis heute nicht aufgehört hat zu brennen.
Der 41-Jährige ist ein „Blaurock“ mit Leib und Seele. Seit über 20 Jahren sammelt er alles, was mit der Ausrüstung der Feuerwehr und deren Geschichte zu tun hat. Helme der Wehren aus aller Welt, Offiziersmützen, Uniformen, Masken, Orden, Gürtel mit Koppelschloss, Modellautos, vor allem aus den USA - es gibt kaum etwas, das in seinem Sortiment fehlt.
„Inzwischen habe ich 160 Helme unter anderem aus Thailand, Russland, Finnland, Dänemark, England, Brasilien, Neuseeland gesammelt aus Pappe, Filz, Messing, Stahl und Kunststoff aus sämtlichen Epochen“, erzählt Frank Weber und zeigt stolz einen Teil seiner Sammlung. „Die meisten sind bei meinen Eltern in Altena gelagert. Hier würde es sonst das Haus sprengen“, schmunzelt Weber und hält den ältesten Schatz seiner Sammlung hoch, einen Bayrischen Leichtmessinghelm aus dem Jahr 1870. Auffällig dabei die geringe Größe, denn der Helm scheint bei näherer Betrachtung, als sei er für ein Kind gefertigt worden. Frank Weber: „Damals waren die Menschen nicht nur kleiner, auch von der Statur her wesentlich zierlicher als heute.“
Ein Schmuckstück der Sammlung ist auch ein weißer Feuerwehrhelm. Er stammt aus Brasilien und trägt nicht nur den Namen seines ehemaligen Trägers auf einer Seite, sondern auch dessen Blutgruppe, um bei einem Unfall des Feuerwehrmannes schnelle Hilfe leisten zu können.
Feuerwehrhelme in Kriegszeiten sind ursprünglich oft Militärhelme gewesen und aus Kostengründen einfach gefärbt worden.
Unter den Helmen in der Sammlung befindet sich auch einer der freiwilligen Bürgerfeuerwehr Iserlohn. Frank Weber vermutet, dass das Exemplar aus den frühen 20er Jahren stammt. Ein Hingucker ist der mächtige rot-gelbe Kopfschutz der New Yorker Firefighters, sogar mit Kunststoffvisier. „Dieses Visier wäre bei uns undenkbar, denn es stellt bei einem Einsatz eigentlich eine Gefahr dar und würde bei hohen Temperaturen schmelzen. Aber in den USA sind die Jungs da schmerzfrei. Der Helm macht schon was her und ist seit dem 11. September unheimlich schwer zu bekommen.“
Was Frank Weber in seiner Sammlung vermisst, ist eine deutsche Feuerwehrpickelhaube. Während er einen „Schatz“ nach dem anderen vorzeigt, ist ein Funkeln in seinen Augen nicht zu übersehen. Die Begeisterung ist fast ansteckend und man hängt regelrecht an seinen Lippen, denn zu jedem seiner „Schätze“ weiß Frank Weber etwas Spannendes zu erzählen.
Auch zahlreiche Uniformjacken hat Frank Weber in seinem Besitz. Auch dabei fallen bei Stücken aus dem 19. Jahrhundert die kleinen Größen und der spezielle Schnitt auf. Auch farblich hat sich in der Vergangenheit einiges verändert. „Im Zweiten Weltkrieg zum Beispiel wurde die Feuerwehr der Polizei unterstellt und Jacken und Fahrzeuge somit grün. Das wurde aber wieder geändert, denn die Alliierten hatten aus Versehen Feuerwehrleute erschossen und deren Fahrzeuge vernichtet in dem Glauben, sie gehörten zur Polizei“, so Frank Weber.
Wahre Schätze hat der Hemeraner in Glaskästen. Ehrenabzeichen, Orden aus dem 19. Jahrhundert, dem Zweiten Weltkrieg und der DDR finden sich dort gut sortiert wieder. Der älteste Orden stammt aus dem Herzogtum Baden und aus dem Jahr 1870. Während die ganz alten Abzeichen detailreich sind und zum Teil aus massivem Silber bestehen, wirken die heutigen im Vergleich regelrecht schlicht. Manche dieser Abzeichen sind nie verliehen worden, weil man nach der Fertigung mit Prägungen nicht einverstanden gewesen sei. „Aber ich habe sie in meiner Sammlung“, strahlt der Feuerwehr-Fan übers ganze Gesicht.
Verschiedene Atemgeräte holt Frank Weber aus ihren Behältnissen. „Meine Frau mag diese Masken nicht“, räumt er ein. Ein wenig gruselig sehen sie schon aus - interessant aber auch dabei die Entwicklung bis heute. Die älteste stammt aus dem Jahr 1939. Die Gummimasken aus der DDR waren nicht viel anders verarbeitet, als die der BRD. Neben Koppelschlössern, die bei bestimmten Anlässen zur Zierde getragen wurden, besitzt Frank Weber außerdem ein Seitengewehr. Es stammt aus Militärbeständen und erinnert ein wenig an ein Bajonett. „Viele wundern sich darüber, aber auch das war eine Art Schmuck bei der Feuerwehr“, so der Hemeraner. Mit seiner unglaublich großen Sammlung könnte der 41-Jährige locker ein Museum füllen. Frank Weber schmunzelt: „Wenn ich Zeit dafür hätte, vielleicht.“
Aktuell sucht er mit seinem Freund und Arbeitskollegen Oliver Loschinsky noch einen Unterstellmöglichkeit für das Löschfahrzeug LF 8 des Baujahrs 1963. „Natürlich nicht unentgeltlich. Aber es steht bei meinem Kollegen draußen und der Oldtimer wird natürlich nicht besser dadurch.“
Wer einen Stellplatz für das Fahrzeug weiß oder Teile einer Feuerwehrausrüstung besitzt, die er nicht braucht, kann sich bei Frank Weber unter Rufnummer 02372/500022 melden.
Quelle: DerWesten.de