Feuerwehr und Höhlenrettung bilden eine Spezialeinheit

 

13.07.2009 - 00:00

Hemer. Feuerwehr und Speläogruppe Sauerland bilden eine Spezialeinheit, die sich auf Unfälle im Felsenmeer spezialisiert. Unfälle wie der am vergangenen Sonntag könnten sich zu Zeiten der Landesgartenschau häufen.

Der 8-jährige Pinscher, der am Sonntagabend im Felsenmeer abseits des Weges in eine zehn Meter Tiefe Felsspalte stürzte, ist wohlauf - Hund und Herrchen kamen mit dem Schrecken davon. Unfälle dieser Art könnten sich in 2010 häufen, wenn die Landesgartenschau Besucher aus nah und fern anlockt.

„Das Felsenmeer ist eingezäunt, und abseits des Weges darf man nicht herumklettern. Dort lauern viele Gefahren”, sagt Feuerwehr-Chef Dieter Tönnes, und wenn er an die Zeit der Landesgartenschau denkt, wird ihm hinsichtlich möglicher Unfälle im bedeutsamen Geotop sehr unwohl. Dann werden nicht nur ein paar Familien täglich mit ihren Hunden im Felsenmeer Gassi gehen, sondern eher Hunderte.

Die Feuerwehr ist auf der Hut, spezielle Ausbildungsserien laufen seit Monaten. Miteinbezogen in die Weiterbildung ist die Speläogruppe Sauerland, die mit ihren Mitgliedern rund um Wolfgang Hänisch und Björn Wegen das Felsenmeer mit all seinen Tücken so kennt wie niemand sonst.

Der Unfall am Sonntagabend erforderte einen zweistündigen Einsatz, um den abgestürzten Hund wieder nach oben zu bekommen - ohne die Höhlenrettung wäre es ein schwieriges Unterfangen gewesen. Zwar war auch die Löschgruppe Sundwig vor Ort, die für Einsätze im Felsenmeer ausgebildet ist, aber die Höhlenretter haben einfach mehr Erfahrung. So sollen laut Dieter Tönnes Teile der Speläogruppe bei der Feuerwehr aufgenommen werden. „Das geschieht im Herbst”, freut sich Tönnes über die sachkundigen neuen Kameraden. „Die Einsatzhäufigkeit im Felsenmeer wird im nächsten Jahr steigen. Da bin ich mir sicher!” Der Schritt wird gegangen, damit eine vernünftige Ausbildung der Feuerwehrleute durch die Experten gewährleistet wird. Theorie und Praxis steht für die neue Feuerwehr-Spezialeinheit an. Am vorletzten Wochenende hat es zum Beispiel bereits eine groß angelegte Übung im Felsenmeer gegeben, bei man unter anderem auch einen Notarzt mit in die Unterwelt genommen hat. „Uns an einer Wand abseilen, das können wir auch, aber die Speläogruppe kennt alle Zugänge im Felsenmeer in- und auswendig”, so Tönnes, „und das ist ein weit verzweigtes Gebiet!”

Um im Notfall schnell am Einsatzort zu sein, gab es Nummern-Plaketten an verschiedenen Bäumen. „Es werden viele auswärtige Besucher kommen, die das Felsenmeer nicht kennen. Da sind die Plaketten unbedingt notwendig. Wird die Nummer im Notruf angegeben, wissen die Einsatzkräfte, von welcher Seite sie das Felsenmeer anfahren müssen”, weiß Tönnes. Diese Plaketten seien durch Vandalismus größtenteils zerstört worden und müssen ersetzt werden.

1998 nach dem tödlichen Unfall des Winterberger Pastors im Felsenmeer seien die Plaketten entwickelt worden, berichtet Björn Wegen, Leiter der Höhlenrettung der Speläogruppe Sauerland. Das Felsenmeer sei zurzeit in fünf Bereiche eingeteilt, und gut sichtbare Plaketten unbedingt notwendig, damit Hilfe schnell erfolgen kann.

Text & Foto: IKZ