20.06.2013 - 16:07
Hemer. Es mutete an, wie der Weltuntergang: Innerhalb von wenigen Minuten wurde am Mittag der Himmel über Hemer schwarz und es brach eine Dunkelheit ein, als sei der Abend gekommen. Die Straßenbeleuchtung schaltete sich ein, erste Sturmböen fegten übers Land, dann öffnete der Himmel seine Schleusen.
Und nur Augenblicke später heulten bereits die Sirenen und alarmierten sämtliche Löschgruppen der Hemeraner Feuerwehr, die anschließend für Stunden mit 15 Fahrzeugen und knapp hundert Leuten im Dauereinsatz blieb. Vor allem vom Sturm umgeknickte Bäume und viele abgebrochene dicke Äste mussten zersägt und weggeräumt werden.
Besonders schwer betroffen waren die nördlichen Ortsteile Landhausen, Stübecken und Niederhemer bis zu Lungenklinik. Zum Beispiel an der Teichstraße sah es chaotisch aus, es gab es kaum ein Durchkommen für Autofahrer. Direkt vor einem Bus waren dicke Platanenäste auf die Straße gekracht. Vier Schüler der Märkischen Schule, die auf dem Heimweg waren, packten beherzt mit an und waren für die Anwohner eine große Hilfe. An einem Firmengebäude an der Teichstraße landete ein riesiger, schwerer Ast in der Einfahrt und verfehlte knapp die parkenden Wagen. Am Karl-Bröger-Weg begrub ein umgestürzter Baum ein Auto.
„Menschen wurden zum Glück nicht verletzt“, so Feuerwehr-Chef Markus Heuel. Die meisten der insgesamt 42 Unwetter-Einsätze für die Wehr hätten sich als Bagatelleinsätze entpuppt. Die hohe Zahl an Alarmierungen in kurzer Zeit seien für seine Leute eine große Herausforderung gewesen, stellte Heuel fest.
An drei Punkten im Stadtgebiet konnte die Kanalisation die enormen Wassermengen nicht fassen, Kanaldeckel wurden hochgedrückt. Die Feuerwehr musste die Gefahrenstellen sichern und nach dem Ende des Unwetters wieder in Ordnung bringen. Überraschend und erfreulich: Die Zahl der vollgelaufenen Keller blieb mit nur zwei gering.
Bürgermeister Michael Esken ließ sich aktuell über das Geschehen informieren und bescheinigte der Feuerwehr anschließend ein vorbildliches Krisenmanagement: „Ich möchte den Feuerwehrfrauen- und -männern ein ganz dickes Lob aussprechen und für die schnelle Hilfe an vielen Punkten unserer Stadt danken.“
Auch die Verantwortlichen des Sauerlandparks mussten schnell reagieren: Wegen des Unwetters wurde das Gelände aus Sicherheitsgründen geschlossen und der „Soundgarten“ abgesagt. Pressesprecher Mirko Heintz berichtete in einer vorläufigen Bilanz von mindestens einem zerstörten Pagodenzelt und mehreren demolierten Sonnenschirmen im Bereich der Gastronomie.
Auch die abendliche musikalisch-literarische Rundgang des Fördervereins Sauerlandpark „Zauber der Mittsommernacht“ musste kurzfristig abgesagt werden, soll eventuell aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Quelle: DerWesten.de - Carmen Fürstenau und Reinhard Köster