HÖHLENRETTUNG Am Ende nur noch unter die Dusche

 

22.10.2013 - 13:48

Hemer. Wenn sechs verletzte Höhlenforscher in der großen Spielberghöhle Alarm schlagen, könnte der Notruf aus Bayern über die Höhlenrettung NRW auch in Hemer eingehen.
Und genau dieses Szenario wurde am vergangenen Wochenende simuliert, so dass sich sieben Hemeraner für einen Einsatz bereit machten. Ihr Ziel: Der Hochries, der sogenannte Hausberg der Stadt Rosenheim.

Die Umstände des Übungseinsatzes auf nationaler Ebene werden vom Höhlenrettungsverbund Deutschland (HRVD) alle zwei Jahre vorgegeben. „Bei der nationalen Höhlenrettungsübung üben alle zwölf Höhlenrettungen aus Deutschland den Ernstfall“, berichtet der Hemeraner Höhlenretter Björn Wegen. Da der Termin der nationalen Höhlenrettungsübung schon länger bekannt war, war die Gruppe unter Wegens Leitung bereits am Freitagmittag aufgebrochen Richtung Bayern.

Am nächsten Morgen um 4.20 Uhr schrillte Wegens Mobiltelefon. Der Einsatzbefehl: Die Kameraden Frank Böckelmann, Björn Nüsse, Ralf Schwarzbach, Tobias König, Pilar Bergmann und Notarzt Dr. Thorsten Kreis sprangen sofort aus den Schlafsäcken und schlüpften in ihre Einsatzoveralls.

„Geländefahrzeuge der Bergwacht brachten uns zum Höhleneingang“, berichtet Björn Wegen. „Unser Notarzt Dr. Thorsten Kreis sowie Tobias König sollten umgehend in die Höhle einsteigen, um beim Transport und der medizinischer Versorgung von zwei Patienten behilflich zu sein.“

Für den Rest der Hemeraner hieß es erst einmal abzuwarten. Björn Wegen kannte die Begründung: „Unsere Gruppe wurde zunächst als Backup-Gruppe in Einsatzbereitschaft gehalten.“ Nach kleineren medizinischen Versorgungsaufgaben wurde die Hilfe der Hemeraner am Vormittag notwendig. Ein 15 Meter tiefer Schacht musste mit einem Statikseilsatz für den Patiententransport ausgestattet werden.

„Meter für Meter mussten wir uns schnell, aber vorsichtig abseilen und den Schacht dabei auch mit Bohrankern versehen.“ Nach zehn Stunden körperlicher Schwerstarbeit erfolgte die ersehnte Ablösung durch Hessener Kameraden. „Es war wirklich ein hartes Stück Übung.“, so Björn Wegen ehrlich. „Nach getaner Arbeit freut man sich vor allem und zuerst auf eine heiße Dusche.“

Am frühen Abend waren die Übungsopfer bereits gerettet, so dass eine gemeinsame Abschlussbesprechung folgen konnte. „Dort haben wir dann erfahren, dass wir an der bislang größten Übung in der Höhlenrettung teilnehmen durften. Es war ein in allen Belangen absolut gelungener Einsatz“, resümiert Björn Wegen. 200 Einsatzkräfte agierten vor Ort, davon alleine 110 Höhlenretter aus ganz Deutschland, Österreich und sogar Südtirol.

Quelle: DerWesten.de