24-STUNDEN-EINSATZ: Praktikant Esken spielt zweite Geige

 

19.08.2014 - 15:03

Hemer. Vom Bürgermeister zum Praktikanten - so schnell kann es gehen. Ein ungewöhnlicher Abstieg, aber wenn dieser Schritt freiwillig erfolgt, könnte mehr dahinter stecken.
Genauso ist es: Hemers erster Bürger hat am Montagmorgen um 8 Uhr seinen 24-Stunden-Dienst auf der Feuer- und Rettungswache angetreten, um die verschiedenen Abläufe genau kennen zu lernen. Was machen Hemers Feuerwehrleute, wenn sie nicht zum Einsatz draußen sind? „Die sitzen da nicht rum und warten auf eine neue Alarmierung. Auf der Wache ist immer was zu tun, da gibt es eine Fülle von Arbeit“, so Michael Esken, der in alle Bereiche „hineingeschnuppert“ hat und sogar bei einigen Einsätzen mittendrin war.

Eine Übung sollte die verschiedenen Tätigkeitsfelder und die Abläufe im Falle eines Brandes, bei dem Menschen gerettet werden müssen, verdeutlichen. In kompletter Montur war der BM mittendrin, unter Atemschutz ging es auch für ihn in das Gebäude. Nie gedacht hätte er, dass eine nur 50 Kilogramm schwere Person tatsächlich schon sehr schwierig zu transportieren ist. Nassgeschwitzt zeigte sich Esken nach der Übung beeindruckt. „Hier weiß jeder genau, was zu tun ist.“

Als am Montagnachmittag die B7 auf Grund des schweren Verkehrsunfalls gesperrt war und zig Autofahrer im Stau standen, fegte Praktikant Esken die Unfallstelle sauber. „Jetzt habe ich auch Verständnis dafür, warum das bei einem Unfall alles so lange dauert. Alles muss genau untersucht und vermessen und notiert werden!“

Um 23 Uhr wechselte Michael Esken in den Rettungsdienst und freute sich zunächst über eine ruhige Nacht, in der er vor Aufregung aber nicht schlafen, sondern nur dösen konnte. „Man ist irgendwie die ganze Zeit in Erwartung, dass was passiert“, sagte er. Um 7 Uhr wurde es dann hektisch. Gleich mehrfach musste die Rettung ausrücken und zudem Unterstützung von der Feuerwehr Iserlohn anfordern.

Müde, aber zufrieden und mit Hochachtung vor der Leistung der Feuerwehrmänner- und -frauen blickte der Bürgermeister auf seinen Praktikantendienst zurück. Viele, intensive Gespräche konnte er nicht nur mit der Wachleitung, sondern auch mit den einzelnen Kameraden führen. 2016 kommt es auf der Wache zu strukturellen Veränderungen - von 54 Stunden wird auf 48 Stunden reduziert - eine Anforderung nach dem EU-Recht. Auch aus diesem Grund wollte Esken genau hinter die Kulissen schauen und sich informieren, wie die Abläufe jetzt sind und wie der Dienst dann künftig organisiert werden kann. Auch die Freiwillige Feuerwehr wurde thematisiert. Wichtig ist ihm, dass auch die Freiwilligen die Unterstützung erfahren. Auch im freiwilligen Bereich gebe es eine dreijährige Ausbildung. „Brauchen alle freiwilligen Feuerwehrleute die all inclusive-Ausbildung oder reicht in manchen Fällen auch die Light-Version?“ Aber auch hier zeigt Esken größten Respekt. „Wer zur Feuerwehr geht, ist dazu berufen und will nicht nur ein Hobby haben!“

Genau unter die Lupe genommen hat Esken auch das Gebäude der Feuer- und Rettungswache. „Hier gibt es bauliche Mängel und es ist ziemlich eng geworden“. Auch die Feuerwehrgerätehäuser in den Ortsteilen will er überprüfen. „Vielleicht kann man auch hier umstrukturieren“, sagte Michael Esken. Aus seinem 24-Stunden-Einsatz bei Hemers Feuerwehr nimmt er viele Gedanken und Anregungen mit ins Rathaus.

Quelle: DerWesten.de, Carmen Fürstenau