06.01.2015 - 21:01
Ihmert. Meterhoch schlagen die Flammen aus dem Dachgeschoss des alten Fachwerkhauses, doch immer wieder bricht die Löschwasserversorgung zusammen: Über 50 Feuerwehrleute aus Hemer und Iserlohn haben am Dienstagabend einen verzweifelten Kampf gegen einen Großbrand ausgetragen, der bis in die Nacht andauerte.
Um 17.20 Uhr geht der Notruf auf der Feuerwache ein. Kinder melden einen Wohnungsbrand am Diekgrabener Weg. Während sich die Einsatzkräfte der Hauptwache auf den weiten Weg in den südlichsten Zipfel der Stadt machen und parallel per Sirenen den Löschzug Süd zur Verstärkung rufen, bringen sich die drei Familien auf dem alten Klose-Gehöft in Sicherheit. In der Dachgeschosswohnung haben drei Kinder kurz vorher noch gespielt, jetzt steht sie lichterloh in Flammen. Frierend und weinend blicken die Familien auf das Feuer, das sich durch das Dach frist, während im Erdgeschoss noch der Fernseher läuft. Die drei Kinder werden in Begleitung ihrer Mutter mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung mit dem Rettungswagen in das Krankenhaus Bethanien gebracht.
Löschwasser aus Teich und Tanklöschfahrzeugen
Die Feuerwehr nimmt einen ersten Löschangriff von der Drehleiter und Außenseite vor. Ein Trupp unter Atemschutz kann noch das Obergeschoss durchsuchen, muss sich dann aber wegen der Einsturzgefahr der Holzdecken zurückziehen. Mittlerweile brennt das Dachgeschoss in voller Ausdehnung. Die Feuerwehr alarmiert den Löschzug Mitte nach. Mit der Verstärkung der Hauptwache sind rund 100 Kräfte im Einsatz.
Die Wasserversorgung wird zum größten Problem. Immer wieder schallt der Ruf der Feuerwehrleute „Wasser, wir brauchen Wasser“ durch den Hof, doch die Hydranten haben zu wenig Druck. Die Feuerwehr ist in größter Sorge, das Fachwerkhaus nicht halten zu können, denn auffrischender Wind fegt durch das mittlerweile offene Gebälk und gibt den Flammen zusätzliche Nahrung.
Die nachalarmierten Kräfte bauen eine Schlauchverbindung zu einem nahe gelegenen Teich auf. Tanklöschfahrzeuge mit 3000 Litern aus Deilinghofen und 5000 Litern der Feuerwehr aus Iserlohn rücken an und bilden eine Pendelverbindung zum nächsten Hydranten. Dann endlich gibt es Wasserdruck aus vollen Rohren. Die Dachgeschosswohnung ist aber nicht mehr zu retten. Nur noch ein Balkengerippe bleibt von der einstigen Bleibe einer fünfköpfigen Familie. Nach gut zwei Stunden ist das Feuer unter Kontrolle, aber noch lange nicht gelöscht. Die Löscharbeiten ziehen sich bis nach 22 Uhr hin. Auch das erste Geschoss ist durch die Holzdecke und Löschwasser stark beschädigt.
Fachwerkhaus aus dem Jahre 1781 ist unbewohnbar
Das komplette Fachwerkhaus aus dem Jahre 1781 ist unbewohnbar. Damit stehen zwölf Personen über Nacht auf der Straße, kommen bei Freunden unter. Schon zur Jahrhundertwende hatte es auf dem alten Gehöft gebrannt, erinnern sich Bewohner. Damals sei das Fachwerkhaus wieder aufgebaut worden.
Zur Brandursache gibt es noch keine polizeilich bestätigten Erkenntnisse. Vor Ort war von einem Kabelbrand die Rede. Brandsachverständige sollen heute die Ermittlungen aufnehmen.
Quelle: DerWesten.de, Ralf Engel