01.12.2015 - 06:00
Hemer. Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 106 Stundenkilometern fegte der nächtliche Sturm auch über Hemer. Während die Feuerwehr nur vereinzelt ausrücken musste, gab es einen großen Schaden. In Westig fällte eine dieser Böen die über einhundertjährige Linde vor einem Bauernhaus an der Bachstraße.
Gewaltiger Knall schreckt die Bewohner auf
Um 21.30 Uhr wurden Rita und Erich Dahme, Mieter in dem 1850 erbauten ehemaligen Bauernhaus, durch einen gewaltigen Knall hoch geschreckt. „Ich dachte an einen Verkehrsunfall in der Lohstraße“, so Rita Dahme. Im strömenden Regen im Freien trauten die beiden Rentner ihren Augen nicht: Die herrlich anzusehende und im Sommer Schatten spendende Linde lag „gefällt“ im Hinterhof. Gott sei Dank war die Fallrichtung so, dass „nur“ deren weit verästelte Krone das Dach des Bruchsteinhauses traf. Zahlreiche historische Dachpfannen gingen dabei zu Bruch und Teile von Sparren und Lattung zerbarsten unter dem immer noch immensen Gewicht.
Derweil hatte Hauseigentümer Karl-Friedrich Westerhoff, der sich in einem der Einschlagstelle abgewandten Raum des weitläufigen Hauses befand, von alledem nichts mitbekommen. Seine Mieter informierten den 75-Jährigen, der seit seiner Geburt im elterlichen Hause in der Bachstraße wohnt, über den kapitalen Baumbruch.
Bei Tageslicht galt es dann, die Schäden zu sichten und das Dach von seiner Last befreien zu lassen. Dazu wurde im Laufe des Montags der gewaltige Stamm, der im Fuße einen Umfang von rund 3,30 Meter hatte, zerlegt und das Dach notdürftig gegen Regeneintritt abgedichtet.
Fäulnis im Inneren des dicken Stammes
Ast- oder gar Baumbrüche habe es immer mal wieder gegeben. Insbesondere bei Kyrill sei alter Baumbestand dem Sturm zum Opfer gefallen, erzählte Westerhoff aus der Vergangenheit. Und im übrigen sei er ja nur einer unter vielen, denen in der Sturmnacht Gebäudeschäden zugefügt worden seien.
Die beauftragten Forstunternehmer führten den Baumbruch auf mangelnde Standhaftigkeit durch im Stamminneren festgestellte Fäulnisbildung zurück. Äußerlich mache der Stamm einen gesunden Eindruck, und da er ja auch über den Sommer prächtig belaubt war, habe der Hauseigentümer mit diesem Sturmbruch nicht rechnen und somit auch nicht vorbeugen können.
Der Hemeraner Feuerwehr bescherte die Sturmnacht gegen Mitternacht einige Einsätze. Unter anderem an der Märkischen Straße mussten Bäume von der Fahrbahn geräumt werden. Hochwasser wurde auf der Hönnetalstraße und der Stephanopeler Straße gemeldet. Zwei Keller mussten leer gepumpt werden.
Die Gebäudeversicherer verzeichneten bislang nur vereinzelte Schadensmeldungen durch den Sturm.
Quelle: DerWesten.de