05.10.2016 - 08:00
Deilinghofen. Die mächtige Rauchsäule wies den Einsatzkräften den Weg, nebelte Deilinghofen und die Innenstadt ein: Ein brennender Hangar am Rande des ehemaligen Truppenübungsplatzes hat am Dienstag sämtliche Löschzüge der Stadt beschäftigt. Über 60 Feuerwehrleute bekämpften über sieben Stunden lang den Brand.
Um 9.27 Uhr heulten die ersten Sirenen für den Löschzug Deilinghofen, weitere in allen Ortsteilen sollten in den nächsten Stunden folgen. Beim Eintreffen der ersten Feuerwehrleute stand der ehemalige Hangar der britischen Streitkräfte bereits lichterloh in Flammen. In ihm lagert das Naturschutzzentrum NRW Heuballen und Stroh für die Versorgung der Heckrinder und außerdem landwirtschaftliche Maschinen.
Löscharbeiten nur unter Atemschutz möglich
Die bis unter das Dach gestapelten Heuballen boten den Flammen reichlich Nahrung und sorgten für eine starke Rauchentwicklung. Nur unter Atemschutz konnten die Einsatzkräfte arbeiten. Die Feuerwehr brach die großen Flügeltore an beiden Hangarseiten auf. Trotz des Löscheinsatzes aus mehreren Rohren war den Glutnestern in den Ballen nicht beizukommen. Auch mit Hakenstangen konnten die Ballen nicht herausgezogen werden.
Als besonders schwierig erwies sich die Löschwasserversorgung. Ein direkt neben den vier noch stehenden Hangars befindlicher überirdischer Hydrant führte kein Wasser mehr. Die Tanks aus den Löschfahrzeugen waren schnell leer. Auch die Atemluftvorräte gingen zur Neige. Die Hauptwache alarmierte den Löschzug Nord, alle Tanklöschfahrzeuge und Atemschutzträger der Wehr nach. Der Löschzug Mitte übernahm die Besetzung der Hauptwache.
Erst durch den Traktoreinsatz von Landwirt Jürgen Ueberacker war dem Brand beizukommen. Mit aufgesetzter Gabel zog er die brennenden Ballen aus dem Hangar, die dann auf der Wiese abgelöscht wurden. Für die Wasserversorgung baute die Feuerwehr einen Ringverkehr auf. Die leeren Tanklöschwagen wurden an einem Hydranten an der Deilinghofer Straße wieder befüllt Zusätzlich transportierte der 12 000 Liter fassende Spülwagen des Stadtbetriebs Wasser. Bis der komplette Hangar ausgeräumt und das Heu abgelöscht war, vergingen über sieben Stunden. Verletzt wurde niemand. Auch die direkt am Hangar weidenden Heckrinder blieben unversehrt. Sie hatten sich in die hinterste Ecke der Weide zurückgezogen und beobachteten von dort neugierig die Löscharbeiten.
Landwirt schließt einSelbstentzünden aus
Zwischendurch mussten Drehleiter und Löschfahrzeuge noch zu einem Wohnungsbrand abrücken, der sich aber als Fehlalarm durch einen Rauchmelder herausstellte.
Neben dem verbrannten Bio-Heu des Naturschutzzentrums sind Landmaschinen wie eine Ballenpresse, Heuwender, Streumaschine und Anhänger zerstört worden. Allein dieser Schaden wird auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt. Der Hangar ist einsturzgefährdet und kann nicht mehr genutzt werden. Landwirt Jürgen Ueberacker schloss vor Ort eine Selbstentzündung des Heus aus. Es sei durch die lange Trockenheit bei der Ernte ausreichend trocken gewesen und habe bereits drei Wochen in der Halle gelegen.
Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und sucht Zeugen, die im Bereich der Hangars verdächtige Personen gesehen haben.
Quelle: DerWesten.de, Ralf Engel