19.12.2016 - 08:00
Hemer. Die Feuerwehr appelliert, die verschiedenen Einheiten in Hemer endlich durchweg mit zeitgemäßen Wagen auszustatten. Bei einem Einsatz zählt schließlich jede Minute.
Meldet sich der Pieper, gibt es für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr kein Halten mehr. So schnell wie möglich machen sich alle auf den Weg zu ihrem Gerätehaus, um sich in Windeseile umzuziehen und zum Einsatz zu fahren. Sitzen alle im Wagen, muss es sofort losgehen. Bei einem Einsatz zählt jede Minute. Vor zwei Wochen wurde die Löschgruppe Becke alarmiert, und tatsächlich war es dann so, dass sechs Kameraden in ihrer kompletten Montur zu Fuß zum Einsatz rennen mussten, weil das Löschfahrzeug nicht ansprang. Zudem stand das Material, das sich im Wagen befindet, nicht zur Verfügung und musste anderweitig besorgt werden. Passiert so etwas, wenn es um Leben und Tod geht, ist das mehr als erschreckend.
Motivation bei Freiwilliger Feuerwehr lässt nach
Von diesen Beispielen gibt es im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr viele; 209 Männer und Frauen sind als Ehrenamtliche bei der Feuerwehr Hemer im Einsatz – zum Wohl der Bürger der Stadt. Am Samstag kamen alle Führungskräfte der Feuerwehr zusammen, um deutlich zu machen, dass es ihrer Meinung so nicht weitergehen kann. Große Kritik üben die Blauröcke an dem Vorhaben von CDU, SPD und FDP – der sogenannten „Hemer-Koalition“. Die drei Parteien möchten die bereits im Haushalt vorgesehenen Gelder für Investitionen in neue Fahrzeuge und Gebäude mit einem Sperrvermerk auf Eis legen, bis der neue Brandschutzbedarfsplan vorliegt. Das könnte Mitte des kommenden Jahres sein, was aber nicht bedeutet, dass die so dringend benötigten neuen Fahrzeuge dann auch schnell vor der Tür stehen.
Hinsichtlich der Ratssitzung am morgigen Dienstag um 17 Uhr im Rathaus appelliert die Feuerwehr zum Umdenken, denn der technische Standard bei der Feuerwehr sei alles andere als gut. So ist das neueste Fahrzeug – eine Drehleiter – aus dem Jahr 2009, die ältesten Fahrzeuge haben schon über 30 Jahre auf dem Buckel. Das LF 16 TS aus der Becke ist aus dem Jahr 1984, und wenn es denn anspringt, braucht es mindestens drei Minuten, bis es losfahren kann, weil sich der Bremsdruck erst aufbauen muss. Weder kann man sich in diesem Fahrzeug anschnallen, noch hat es ABS oder eine Servolenkung. Das Beispiel aus der Becke kann auch in andere Löschgruppen der Stadt Hemer übertragen werden.
Die überalterten Fahrzeuge müssen dringend ersetzt werden, so die Freiwillige Feuerwehr, zumal der Brandschutzbedarfsplan von 2011 auch noch nicht umgesetzt worden sei. „Die Gelder sind eingebracht, aber es wird immer wieder verschoben. Das kratzt auch ganz gehörig an der Motivation der Feuerwehrleute“, hieß es am Samstag im Feuerwehrgerätehaus in der Becke.
Leistungsfähigkeit der Feuerwehr sicherstellen
Die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr müsse sichergestellt werden; man habe gut ausgebildete Leute, aber schlechtes Material, so die Freiwilligen, ein Sperrvermerk würde bedeuten, dass sich die Politik auch gegen den Nachwuchs bei der Feuerwehr stellt. „Die Feuerwehr möchte keinen Luxus, sondern nur den Standard“, und „Die Feuerwehr hat acht Minuten Zeit, um ein Feuer zu löschen, die Politik nimmt sich ein weiteres halbes Jahr. Da ist nicht akzeptabel“, hieß es am Samstag. Dort zeigten die Führungskräfte der Feuerwehr ein geschlossenes und entschlossenes Auftreten – für die Sicherheit der Hemeraner Bürger.
Quelle: IKZ Online, Carmen Ahlers