GROSSALARM: Übelkeit auf Polizeiwache: Brief offenbar aus Saudi-Arabien

 

25.11.2017 - 00:22

Hemer. ABC-Alarm in Hemer: Eine Ärztin bringt einen Brief zur Polizei. Nach dem Öffnen klagen mehrere Personen über Juckreiz, Schwindel und Übelkeit.
Der Alarm bei der Feuerwehr ging am Freitagabend um 19 Uhr ein, und was sich in den nächsten Minuten und Stunden in der Hemeraner Innenstadt abspielte, wirkte beängstigend. Rund 63 freiwillige Feuerwehrleute aus Hemer waren zusammen mit den Kräften der hauptamtlichen Wache im Einsatz, zusätzlich unterstützt von Kollegen aus Iserlohn. Die Seuthe-Straße und die Elsa-Brandström-Straße waren gesperrt – im Mittelpunkt des gigantischen Einsatzes stand die Polizeiwache.

Brief wurde auf der Polizeiwache geöffnet
Eine 31-jährige Hemeraner Ärztin war am frühen Freitagabend auf der Wache erschienen und hatte einen Briefumschlag dabei, der zusätzlich eingeschweißt war. Der Brief kam aus dem Ausland, und sie kannte den Absender nicht. Das alles kam der Hemeranerin nach Angaben der Polizei merkwürdig vor. Auf der Wache wurde der Umschlag geöffnet. Gut zwei Minuten später hatten Polizeibeamte und die Ärztin verschiedene Beschwerden: Übelkeit, Juckreiz und Schwindel. Die Feuerwehr wurde alarmiert, der Umschlag in einen Eimer getan und nach draußen gebracht.

Dann nahm das Geschehen seinen Lauf, Sirenen heulten in der Stadt, bis auf die Löschgruppen Frönsberg und Landhausen wurden alle freiwilligen Einheiten alarmiert. Die Wache wurde von der in Bereitschaft stehenden Schicht und freiwilligen Feuerwehrleuten aus Deilinghofen besetzt.

Der Löschzug Mitte ist die Dekontaminationseinheit, er baute in Windeseile die Zelte auf. Vier Polizeibeamte und die Ärztin wurden dekontaminiert und wurden dann durch die drei anwesenden Notärzte betreut.

Gespenstische Szeneriean der Seuthestraße
Währenddessen wurde die Schlange der Feuerwehrfahrzeuge an der Seuthestraße immer länger, und die Bürger immer besorgter. Die gesamte Szenerie wirkte gespenstisch. Feuerwehrleute trugen Schutzanzüge und waren zum Teil unter Atemschutz. Weitere Verstärkung rückte dann aus Dortmund an. Die Analytische Task Force kam als Sondereinsatzteam nach Hemer, und hatte unter anderem einen sogenannten Abrollbehälter dabei – ein Labor, in dem die unbekannte Substanz von einem Chemiker direkt vor Ort untersucht werden konnte.

In Schutzanzügen hat das ATF-Team die Substanz aus dem Brief in einen Spezialbehälter gefüllt, der dann im mobilen Labor untersucht wurde. Wisch- und Gasproben wurden dafür vom Fachmann entnommen. „Von diesen Spezialeinheiten gibt es in Deutschland nur sieben, davon eben eine in Dortmund“, sagte Markus Heuel, Leiter der Feuer- und Rettungswache am Rande des Geschehens.

Erst 23.15 Uhr kam die Nachricht, dass bei der Untersuchung keine gefährlichen Stoffe mehr nachgewiesen werden konnten. Die Kriminalpolizei hat den Briefumschlag am Abend sichergestellt und hat die Ermittlungen aufgenommen.

Am Samstag standen die Ermittler immer noch vor einem Rätsel. Der Brief stamme womöglich aus Saudi-Arabien, es gebe entsprechende Hinweise, sagte ein Polizeisprecher. Es werde weiter nach der Ursache für die Beschwerden und der Herkunft des frankierten Briefes ermittelt.

Quelle: IKZ Online, Carmen Ahlers