15.01.2020 - 00:00
Vor wenigen Tagen war es wieder soweit. Die Hemeraner Feuerwehr war zu einem Wohnungsbrand in Frönsberg gerufen worden. Ein Löschfahrzeug rückte zusammen mit der Drehleiter aus. Doch kurz vor dem Erreichen des Einsatzortes wurde es (zu) eng für die Retter.
Von Christoph Schulte
"Mussten uns den Weg durch das Gebüsch bahnen"
Hauptbrandmeister Gerold Vogel, in Frönsberg der verantwortliche Einsatzleiter, erinnert sich: "Durch geparkte Autos war für uns auf der Straße kein Durchkommen mehr, sodass wir uns den Weg über den Gehweg und sogar ein angrenzendes Gebüsch bahnen mussten."
Derartige Ausweichmanöver kosten die Retter - neben Beschädigungen an den eigenen Fahrzeugen oder auch fremdem Eigentum - vor allem eines: wertvolle Sekunden oder gar Minuten. "Das kann für die Hilfesuchenden schnell tragisch enden", weiß auch Pressesprecher Andreas Schulte nur zu gut. "Da musst du als Einsatzleiter blitzschnell entscheiden, wie du weiter vorgehst. Wenn Menschenleben in Gefahr sind, muss dann auch mal der eine oder andere Außenspiegel von geparkten Fahrzeugen dran glauben."
Anfahrten an Wochenenden und nachts besonders kritisch
In Frönsberg ging das Ganze dank der Hilfe eines Nachbarn, der die Flammen bereits mit einem Feuerlöscher bekämpft hatte, nochmals glimpflich aus. "Doch der Küchenbrand hatte definitiv Potenzial zu einem ausgedehnten Wohnungsbrand", so Gerold Vogel.
Besonders häufig entwickeln sich die Anfahrten der Brandbekämpfer kritisch an Wochenenden und nachts. Dann seien meist alle Anwohnern zuhause und alle erlaubten und nicht erlaubten Parkmöglichkeiten mit Fahrzeugen belegt, wissen die Experten. "Die meisten machen das sicherlich nicht absichtlich, doch viele unterschätzen einfach die Ausmaße der Feuerwehrfahrzeuge," so Andreas Schulte, "denn wo ein Pkw noch durchpasst, ist für ein deutlich größeres Löschfahrzeug eben kein Durchkommen mehr."
Info-Flyer immer an Bord
Kritische Bereiche gebe es in allen Ortsteilen Hemers. "Angefangen vom Bereich zwischen Lungenklinik und Ebberg über den Von-Eichendorff-Weg und Im Siegeloh bis hin zum Kapellenweg, die Caller Straße oder Am Teilfeld und In den Klippen in Deilinghofen", zählt Gerold Vogel auf, "und wenn dann noch Baustellen oder Straßenbauarbeiten dazukommen, wird es richtig prekär." Bei regelmäßigen präventiven Kontrollfahrten haben Hemers Brandbekämpfer deshalb seit einigen Monaten auch stets entsprechende Info-Flyer "an Bord" ihrer Einsatzfahrzeuge, die sie hinter die Scheibenwischer von falsch parkenden Fahrzeugen klemmen oder Anwohnern direkt überreichen. "Schließlich sollte sich jeder von uns bewusst sein, dass eine Drehleiter der Feuerwehr ein Fahrzeug zur Rettung von Menschen ist und jeder bereits am nächsten Tag Betroffener sein kann, der unsere Hilfe braucht", appelliert Andreas Schulte abschließend noch mal eindringlich an die Vernunft aller.
Quelle: https://www.lokalkompass.de/hemer/c-blaulicht/feuerwehr-hemer-bittet-um-ruecksichtnahme-anderer-verkehrsteilnehmer_a1285461