Drei Generationen Feuerwehrgeschichte

 

30.11.2020 - 09:33

HEMER. Vom Großvater bis zu den Enkelkindern gibt es bei Familie Böckelmann eine Verbindung zu den Blauröcken.

Familienleben und Feuerwehr gehen bei den Böckelmanns Hand in Hand. Vom Großvater bis zu Enkelsohn und -tochter haben drei Generationen die Kluft der Feuerwehr angezogen und sind bis heute dabeigeblieben. Schon von Kindheit und Jugend an haben alle drei Generationen Kontakt zu den Einsatzkräften gehabt. Obwohl viele Jahre zwischen den Familienmitgliedern liegen, gibt es erstaunliche Gemeinsamkeiten, was das Feuerwehrleben angeht.

Volker Böckelmann hat im Jahr 1958 einen Trend gesetzt, den die Familie bis heute fortgesetzt hat: Er ist in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten. Zwei Jahre danach folgt sein Bruder Gerd. 1983 tritt Gerds Sohn Peter in die Freiwillige Feuerwehr Sundwig ein, ebenfalls zwei Jahre später folgt dessen Bruder Frank. 2011 tritt schließlich die dritte Generation in die Fußstapfen von Vater Frank sowie von Onkel, Großvater und Großonkel. Nadja Gerber, damals noch Böckelmann, tritt in die Freiwillige Feuerwehr Sundwig ein, zwei Jahre später ist es Zeit für ihren Bruder Christoph Böckelmann.

Die Frage, warum der heute 80-Jährige Volker Böckelmann damals in die Feuerwehr eingetreten ist, beantwortet er folgendermaßen: „Das hat sich in Gesprächen mit Feuerwehrleuten ergeben.“
Zuerst ist er im Spielmannszug, dann in der Freiwilligen Feuerwehr. Später, im Jahr 1964, macht er sein Hobby zum Beruf und wird hauptamtlicher Feuerwehrmann, ebenso wie später sein Bruder Gerd. Volker wird schließlich Leiter der Feuerwache Hemer, Gerd wird Wachabteilungsleiter.
„Für mich ist das eine Berufung“, beschreibt es Gerd Böckelmann. Zu seinen Anfangszeiten habe die Feuerwehr noch einen anderen Stellenwert gehabt. „Bei einem Einsatz gab es eigentlich immer Verpflegung von der Bevölkerung“, erinnert sich der 78-Jährige. Mal ein Brötchen, mal was zu trinken. Die Feuerwehrleute wurden immer freundlich empfangen.

Dorfgemeinschaft, Feuerwehr und Familie sind eng verbunden. So haben die beiden Brüder auch ihre Söhne zu Feuerwehrfesten und zu anderen Zusammenkünften mitgenommen.
Peter (54) und Frank Böckelmann (52) erinnern sich noch an die Nachmittage auf Burg Klusenstein. Als Kinder konnten sie Feuerwehrmann spielen und auch einen kleinen Scheiterhaufen löschen. Die Brüder laufen über das zum Löschen benötigte Schaummittel und treffen viele Freunde, die ebenfalls familiär mit der Feuerwehr zu tun haben. „Es hat sich eine Clique um die Kinder von Feuerwehrleuten gebildet“, erinnert sich Frank Böckelmann. Was die Freizeitgestaltung angeht, muss sich die Feuerwehr nicht so stark mit anderen Angeboten messen. In den 80er Jahren sind Computer und Spielekonsolen nicht so stark vertreten wie heute, ebenso wenig wie Freizeitparks oder sonstige Veranstaltungen. Sundwig hat dazu auch keinen Bürgerschützenverein.
Während der Ausbildung bauen die Brüder das Schulungsgebäude am Sundwiger Gerätehaus. Peter
Böckelmann steigt bei der hauptamtlichen Wache in Hemer ein, während sein Onkel Leiter der Feuerwehr ist und sein Vater Wachabteilungsleiter. „Ich hatte dadurch aber keine Vorteile“, sagt er. Frank Böckelmann wird 2010 Löschgruppenführer in Sundwig.

Der Weg zur Feuerwehr spiegelt sich auch bei den Kindern von Frank Böckelmann wider. „Wir haben die schon im Kinderwagen zum Biwak mitgenommen“, sagt er. Beide treten, wie die Generation vor ihnen, mit 17 in die Freiwillige Feuerwehr Sundwig ein.
Den Großvater auf der Feuerwache besuchen
„Als Kind waren wir von Anfang an dabei“, sagt auch Nadja Gerber (26), geborene Böckelmann. Wie ihr Bruder Christoph Böckelmann (24) erinnert sich gerne an die Zeltlager zurück. Mal besuchen sie Opa bei der Wache, mal bringen sie Wechselsachen bei einem länger andauernden Brand zum Einsatzort. Von beiden wurde trotz der langen Familiengeschichte nicht verlangt oder gefordert, dass sie in die Freiwillige Feuerwehr eintreten. „Aber irgendwie gehören wir dazu und kannten schon alle von der Löschgruppe“, sagt Christoph Böckelmann.

Ob sich die Verbindung zur Feuerwehr weiter fortsetzt, steht noch nicht fest. Viel Hoffnung setzt die Familie aber in den vor rund zwei Wochen geborenen Mika, dem Sohn von Nadja Gerber. „Wenn der Vater bei der hauptamtlichen Wache ist und die Mutter bei der Freiwilligen Feuerwehr, stehen die Chancen gut“, sagt Nadja Gerber.

Quelle: https://www.ikz-online.de/staedte/hemer/drei-generationen-feuerwehrgeschichte-id231029744.html